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Ernst von Leyden, ein Kliniker von Weltruf zu seiner Zeit, verbrachte seine wichtigsten Ausbildungs- und Berufsjahre an der Charité. Seit 1876 leitete er dort als Nachfolger seines Lehrers Traube die Propädeutische und seit 1885 die I. Medizinische Klinik.

Leyden war ein so genannter Prominentenarzt, behandelte zum Beispiel Bismarck und den russischen Zaren. Gleichzeitig war er aber auch sozial engagiert, setzte sich für die Verbesserung der Krankenbetreuung, für den »Krankenkomfort« und für die Beschäftigung qualifizierten weiblichen Pflegepersonals an der Charité ein. Im Berlin der vorigen Jahrhundertwende war er einer der populärsten Vertreter der medizinischen Welt.

Mehr als 700 Veröffentlichungen belegen sein wissenschaftliches Interesse an zahlreichen Gebieten der inneren Medizin, vor allem dem der Rückenmarkserkrankungen. Was die medizinische Praxis angeht, favorisierte er »ganzheitliche« Behandlungsweisen wie Bäder, Massagen, Gymnastik, Diätetik, Elektrotherapie. Auch trat er frühzeitig für die vorbeugende Gesundheitspflege ein.

Ab den 1880er Jahren wandte sich Leyden verstärkt der Behandlung und Bekämpfung von Volkskrankheiten zu. So engagierte er sich insbesondere im Kampf gegen die Tuberkulose, die aufgrund schlechter Lebensbedingungen vor allem bei ärmeren Bevölkerungsgruppen verbreitet war. 1895 gehörte er zu den Begründern des »Zentralkomitees zur Errichtung von Lungenheilstätten in Deutschland«, das Leydens Renommee enormen Zulauf und finanzielle Mittel verdankte. Die Krebsforschung war schließlich das letzte zukunftweisende Projekt, dem sich der Kliniker verschrieb. 1903 eröffnete er die erste – wenn auch noch provisorische – Krebsabteilung der Charité. 1910 war er Mitbegründer der Zeitschrift für klinische Medizin.

Sein repräsentatives Auftreten, ein gepflegtes Äußeres und beste Umgangsformen verschafften Leyden zusätzliche Publizität. 1902 wurde sein 70. Geburtstag glanzvoll gefeiert mit zahlreichen Festveranstaltungen, zu denen in- und ausländische Delegationen anreisten.

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