Das Denkmal für Eduard Henoch gehörte zu den ersten, die Ende des 19. Jahrhunderts in den Charité-Gärten aufgestellt wurden. Wie den Chirurgen Bardeleben, den Kliniker Traube und die Charité-Direktoren Mehlhausen und Spinola ehrte man auch Henoch mit einer Bronzebüste auf Granitsockel, die von dem Bildhauer Martin Wolff angefertigt wurde.
1890, zum 70. Geburtstag des Pädiaters, der zu diesem Zeitpunkt noch Direktor der Kinderklinik war, war das Denkmal entstanden. Dem Komitee aus Schülern und Kollegen gehörten aus den Reihen der Charité Mehlhausen, Spinola, von Bardeleben und von Leyden an. Über 300 Spenden bezeugten eindrucksvoll, welch hohes Ansehen Henoch innerhalb und außerhalb der Ärzteschaft genoss.
Mit seinem ersten Standort »vor den neuen Pavillons« erhielt das Denkmal einen räumlichen Bezug zur Wirkungsstätte des Geehrten. Nach der Eröffnung der neuen Kinderklinik im Oktober 1903 beantragte Henochs Nachfolger Heubner die Umsetzung in den Garten der Klinik. Diesen Standort behielt das Henoch-Denkmal, bis es in der NS-Zeit entfernt wurde.
Auf Initiative des amtierenden Direktors der Kinderklinik Georg Bessau kam 1939 die Überprüfung des Gerüchts in Gang, Henoch sei »nicht arisch« gewesen. Dieser war 1842 zum evangelischen Glauben übergetreten, ein Schritt, den seit den Jahren der Aufklärung viele Juden machten, um als Mitglieder der deutschen Kultur und Gesellschaft Anerkennung zu finden. Mit der Begründung, dass es sich um die Darstellung eines jüdischen Wissenschaftlers handele, wurde die Henoch-Büste in der Nacht zum 28. Juli 1940 abgebaut, zunächst von der Charité eingelagert und im Mai 1942 an eine Sammelstelle der NSDAP »zwecks Verwertung als Altmaterial« abgegeben. Man muss davon ausgehen, dass die Bronzebüste für Eduard Henoch eingeschmolzen wurde. Weitere Informationen finden Sie hier.
> Exkurs: Abbau der Denkmale für jüdische Mediziner in der NS-Zeit