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1901 stand die Westphal-Büste in den Gartenanlagen zwischen »Alter« und »Neuer Charité«. In beiden Gebäuden ist Westphal tätig gewesen. In der »Neuen Charité« war während seiner Amtszeit die Psychiatrische Klinik, in der »Alten« die Nervenklinik untergebracht.
Der Zeitpunkt für die Aufstellung der Büste und auch der Künstler sind nicht zu ermitteln. Da Carl Westphal bereits 1890 mit 57 Jahren verstarb, wird das Denkmal erst nach seinem Tod, vermutlich im Laufe der 1890er Jahre gestiftet worden sein, als diese Form der Ehrung gebräuchlich und besonders rege praktiziert wurde.

Im Zuge der großen Umbaumaßnahmen ist das Westphal-Denkmal vor die neue Psychiatrische und Nervenklinik umgesetzt worden. Gegenüber dem Denkmal für Wilhelm Griesinger wurde es rechts vor dem Eingang der Klinik platziert. Auf dem Lageplan von 1911 sind beide Denkmäler vermerkt.

Während das Griesinger-Denkmal bis heute an seinem Standort blieb, verfuhr die Charité-Verwaltung in der Zeit des Nationalsozialismus mit dem Denkmal für Carl Westphal wie mit denen anderer jüdischer Wissenschaftler auf dem Gelände. Weil Westphal »Nichtarier« war, wie die Verwaltungsdirektion vermerkte, wurde seine Büste samt Sockel im Juli 1940 abgebaut. Wie im Fall der Bronzebüsten von Henoch, Lubarsch und Traube muss man davon ausgehen, dass auch die Westphal-Büste 1942 eingeschmolzen wurde.
Welche Antwort Westphals Sohn erhielt, als er sich 1946 nach dem Verbleib der Büste erkundigte, ist nicht überliefert. Der Sockel allerdings wurde in jüngster Zeit bei Grabungsarbeiten in den Gartenanlagen wieder entdeckt. Er ist heute im Foyer der Psychiatrischen und Nervenklinik aufgestellt.

Am ehemaligen Standort des Westphal-Denkmals hatte seit den frühen 1960er Jahren die Pawlow-Büste gestanden, ehe sie in den 1980er Jahren eingelagert wurde.

> Exkurs: Abbau der Denkmale für jüdische Mediziner in der NS-Zeit

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