Die Geschichte des Denkmals für Otto Lubarsch ist nur bruchstückhaft dokumentiert. Lubarschs Autobiografie zufolge veranstalteten seine Schüler und Mitarbeiter 1928 eine Sammlung, um ihm zum bevorstehenden Ausscheiden aus dem Amt eine Büste zu schenken. Von dem Bildhauer Max Lange angefertigt, sollte sie vor dem Pathologischen Institut als Gegenstück zur Büste von Johannes Orth aufgestellt werden.
Ein Erlass des preußischen Kultusministeriums von 1928 durchkreuzte den Plan: Auf dem Charité-Gelände sollten demnach nur noch Büsten von Klinik- und Institutsleitern aufgestellt werden, die am Bau der Institute beteiligt waren. So blieb die Lubarsch-Büste zunächst im Inneren des Institutsgebäudes, wo sie 1930 – zum 70. Geburtstag des Pathologen – enthüllt worden war.
Erst im März 1933 genehmigte das Ministerium die Umsetzung der Büste in den Außenraum. Aber schon 1940 wurde das Lubarsch-Denkmal wieder abgebaut. Die Begründung lautete wie im Fall der Büsten von Ludwig Traube, Carl Westphal und Eduard Henoch, es habe Beschwerden darüber gegeben, »dass noch heute Büsten nicht-arischer Persönlichkeiten auf den öffentlichen Wegen des Charité-Geländes aufgestellt sind«.
Gemäß dem rassistischen Konzept des Nationalsozialismus wurde der konvertierte, deutsch-nationale Otto Lubarsch noch posthum als Jude diskriminiert.
> Exkurs: Abbau der Denkmale für jüdische Mediziner in der NS-Zeit